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Mitte der (Arbeits)woche
Mittwoch - wir haben die Mitte der Woche erreicht. Vielleicht tut es gut, einfach einmal kurz innezuhalten, durch zu atmen und die Gedanken schweifen zu lassen? Für mich funktioniert das wunderbar mit Geschichten. Wie übrigens bei Kindern auch ;) Haha, es gab früher wirklich eine Fernsehsendung, in der nur vorgelesen wurde - ich glaube von Erika.Vielleicht erinnere ich diese Sendung hier: Basteln mit Erika, zaubern mit Pna Tau:
Nachmittags um fünf war die Welt in Ordnung. Fast. Wäre da nicht dieser kleine runde Junge in den Knickerbockern gewesen. Mit sechs anderen Kindern saß er in Tante Erikas Sendung "Erzählen - spielen - basteln". Und dauernd schoss sein Arm in die Luft: "Errrikaaa, i bin scho fertig!", "I weiß scho!", "Kann scho..." Altkluger Bengel! Er ist schuld an meiner jahrelangen Abneigung gegen alles Bayerische. "Erzählen - spielen - basteln" mit Erika Saucke war nicht viel mehr als abgefilmter Kindergarten - frühes Reality-TV. Wir Kinder fanden das toll.
Also, es ist Zeit für eine Geschichte. Ich lese nicht vor (bei Videotechnik bin ich noch laaaange nicht) sondern werde euch im Laufe der Zeit immer einmal wieder Lesestoff zum Schmunzeln oder Nachdenken präsentieren - ihr könntet es euch auch vorlesen lassen ;) und werde diese optional ergänzen mit meinen Gedanken, mit Hintergrundwissen und/oder Bildern.
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Der Indianer und die Grille
Ein Indianer, der in einem Reservat weit von der nächsten Stadt entfernt wohnte, besuchte das erste mal seinen weißen Bruder in der Großstadt.
Er war sehr verwirrt vom vielen Lärm, von der Hektik und vom Gestank in den Straßenschluchten.
Als sie nun durch die Einkaufsstraße mit den großen Schaufenstern spazierten, blieb der Indianer plötzlich stehen und horchte auf.
"Was hast du", fragte ihn sein Freund. "Ich höre irgendwo eine Grille zirpen", antwortete der Indianer. "Das ist unmöglich", lachte der Weiße. "Erstens gibt es hier in der Stadt keine Grillen und zweitens würde ihr Geräusch in diesem Lärm untergehen."
Der Indianer ließ sich jedoch nicht beirren und folgte dem Zirpen. Sie kamen zu einem älteren Haus dessen Wand ganz mit Efeu überwachsen war. Der Indianer teilte die Blätter und tatsächlich: Da saß eine große Grille.
"Ihr Indianer habt eben einfach ein viel besseres Gehör", sagte der Weiße im weitergehen. "Unsinn", erwiderte sein Freund vom Land. "Ich werde Dir das Gegenteil beweisen".
Er nahm eine kleine Münze aus seiner Tasche und warf sie auf den Boden. Ein leises "Pling" ließ sich vernehmen. Selbst einige Passanten, die mehr als zehn Meter entfernt standen, drehten sich augenblicklich um und schauten in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatten.
"Siehst Du mein Freund, es liegt NICHT am Gehör. Was wir WAHRNEMNEN können oder nicht, liegt ausschließlich an der Richtung unserer AUFMERKSAMKEIT.
Was DU HÖHRST, sagt mehr darüber aus wie DU DENKST, als was DICH UMGIBT."
(Indianische Weisheit)
Sehr plakativ ausgedrückt enthält diese kurze Geschichte "Weisheit". Das, worauf ich meine Aufmerksamkeit lenke, ist das was präsent ist. Auch hier auf steemit gibt es "Grillen" und "Münzen" ;) - was nimmst du wahr? Wo bist du präsent? Ich bin schon sehr Grillen-lastig ;)
Ich wünsche euch allen einen schönen "Mitte-der-Woche-Feierabend"!
Vielleicht hast du noch nicht genug (von mir) gelesen?