3 Top-Aktien vorgestellt - Teil 1 - AbbVie

in #leofinance3 years ago

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Einleitung

Die Indizes eilen in kürzester Zeit von einem Rekord zum nächsten und für Anleger wird es immer schwieriger vermeintliche Schnäppchen zu finden.

Aber frei nach dem Motto "it’s a market of stocks and not a stock market" habe ich mich auf die Suche gemacht und bin bei 3 Werten aus dem eigenen Depot fündig geworden, die ich euch etwas näher vorstellen möchte.

Die Auswahlkriterien habe ich wie folgt festgelegt:

  • mindestens 10 % jährliche Dividendenanhebungen im Schnitt in den vergangenen 5 Jahren
  • aktuelle Dividendenrendite von mindestens 3 %
  • ein erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis 2021 (KGV) von unter 18

Etwas ausführlicher habe ich die 3 Aktien in meinem Video besprochen.

Titel 1 - AbbVie

AbbVie ist aus einem Spin-Off von Abbott Laboratories im Jahr 2013 entstanden.

Das Pharmaunternehmen konzentriert sich besonders auf die Forschungsgebiete Hepatitis C,
Krebs, Immun-, Nieren- und Nervenerkrankungen.

Um die Abhängigkeit vom Blockbustermedikament HUMIRA zu verringern, wurde 2020 der BOTOX-Hersteller Allergan für 63 Mrd. USD übernommen.

Die Marktkapitalisierung beträgt Mitte Juli 2020 206 Mrd USD.

Fundamentalscore
KriteriumWert
Gewinnwachstum letzte 5 Jahre19,7 % p.a.
Prognose Gewinnwachstum19,3 %
Cashflowwachstum letzte 5 Jahre23,2 % p.a.
Prognose Cashflowwachstum20,9 %
Quote zinstragende Verbindlichkeiten55,7 %
Nettoverschuldung/EBITDA3,4
Zinsdeckungsgrad6,2
Eigenkapitalquote8,7 %
Goodwillanteil252 %
Dividendenwachstum letzte 5 Jahre20,1 % p.a.
Dividendenhistorie7 Jahre
Ausschüttungsquote FreeCashflow50,7 %
Nettomarge10,1 %
Gesamtscore67 %
Stärken und Chancen

AbbVie profitierte in den vergangenen Jahren vom weltweit umsatzstärksten Medikament "Humira". (Umsatz 2020: 19,8 Mrd. USD)

Das Präparat wird allerdings ab 2023 den Patentschutz in den USA verlieren und Generikamedikamente bzw. Biosimilars werden zugelassen.

Was spricht dafür, dass die Wachstumsrate beim Gewinn, dem Cashflow und der Dividende in Höhe von 20 % pro Jahr aufrecht erhalten werden kann ?

1. Pipeline und Nachfolgeprodukte "Skyrizi" und "Rinvoq"

Gemessen am Umsatz der ersten beiden Verkaufsjahre, vermarkten sich Skyrizi und Rinvoq bereits besser bzw. nahezu gleichgut wie Humira.

Laut Management sollen die Sales im Jahr 2025 schon deutlich besser ausfallen.

  • Umsatz Humira im 7. Jahr nach Einführung - 5,5 Mrd. USD
  • Umsatz Skyrizi (Prognose) im 7. Jahr nach Einführung - 7,0 Mrd. USD
  • Umsatz Rinvoq (Prognose) im 7. Jahr nach Einführung - 8,0 Mrd. USD

Durch die Akquisition von Allergan hat AbbVie zudem seine zuvor schon ausgezeichnete Pipeline nochmals gestärkt.

2. Abhängigkeit von Humira durch Übernahme reduziert

Quelle: Dividendwave (Twitter)
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Außerdem konnte das Unternehmen seine große Abhängigkeit von Humira bereits deutlich verringern.

Im 2. Quartal 2017 machten die Verkäufe vom Wirkstoff "Adalimumab" 68 % aller Umsätze aus, diese Statistik hat sich zuletzt auf nur noch 37 % verbessert.

3. Auswirkung des internationalen Patentschutzverlusts

Ab dem 4. Quartal 2018 wurde der Patentschutz für die internationalen Verkäufe aufgehoben.

Zwar gingen die Umsätze zunächst um bis zu 35 % im Jahresvergleich zurück, allerdings hat sich die Reduktion zuletzt deutlich verlangsamt und die Verkäufe liegen immernoch bei etwa 60 % gemessen am Umsatz vor dem Patentschutzverlust.

Durch Einnahmen über sogenannte Royalties wird AbbVie darüber hinaus selbst an Biosimilars mitverdienen.

Schwächen und Risiken
Patentschutzverlust Humira

Nichts desto trotz stellt der Wegfall natürlich ein großes Risiko dar.

Das Management um CEO Richard A. Gonzalez hat aber wie geschrieben viele Vorkehrungen getroffen und ich bin relativ zuversichtlich, dass man langfristig weiter 2-stellig wachsen kann.

Strapazierte Bilanz - hohe Verschuldung und Goodwillanteil

Die Bilanz ist so kurz nach der großen und teuren Übernahme von Allergan strapaziert.

Diese ließ den Verschuldungsgrad auf das 3,4-Fache (Nettoverschuldung/EBITDA) und den Goodwillanteil auf 252 % (!) ansteigen.

Die Eigenkapitalquote beträgt nur 8,7 %, dafür liegt der wichtige Zinsdeckungsgrad bei immerhin 6,2.

Aufgrund des hohen FreeCashflows von zuletzt fast 17 Mrd. USD in 2020 wird das Gesamtbild zum positiven relativiert.

Eine komplette Schuldenrückführung würde nach Abzug der Dividende 15 Jahre dauern.

Das heißt, AbbVie ist in der Lage, die Verschuldung vergleichsweise schnell runter zu fahren.

Politische Risiken

Ein weiteres Risiko, wie bei allen Pharmaunternehmen, ist die Politik und speziell in den USA das Gesundheitssystem.

Bewertung

Ich habe mich Mitte 2019 bei Kursen um 60 € für ein Investment entschieden, rechne aber speziell in den ersten Quartalen 2023 mit einem ruppigen und volatilen Aktienkurs.

Meine Positionsgröße habe ich begrenzt und betreibe damit meine Art des Risikomanagements.

abb1.png

Der Kurs (schwarze Linie) befindet sich immernoch in einem fairen bzw. unterbewerteten Bereich, unterhalb der 3 historischen Vergleichswerte. (Gelb=fairer Wert Cashflow, Blau=fairer Wert Dividende, Orange=fairer Wert bereinigter Gewinn)

Die Risiken scheinen eingepreist, das erwartete KGV für 2021 ist mit 9,3 nur einstellig und die Dividende liegt bei 4,5 %.

Für risikofreudige Investoren mit langem Anlagehorizont könnte das aus meiner Sicht noch ein interesanter Einstiegszeitpunkt sein.

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