BISQ, PRIVATSPHÄRE & BLOCKCHAIN-FORENSIK - DeFi.jetzt-Gespräch mit Marc von BTCtester

in #krypto3 years ago

BISQ, PRIVATSPHÄRE & BLOCKCHAIN-FORENSIK - DeFi.jetzt-Gespräch mit Marc von BTCtester


DeFi.Jetzt---(16)-BISQ-Blockchain-Forensik.png

.

Im 16. DeFi-Gespräch reden wir über die dezentrale Kryptobörse BISQ, bei man u.a. Bitcoin für FIAT-Geld kaufen kann. Hauptthema ist aber die Privatsphäre bei Bitcoin und wie man Bitcoin-Adressen einer Entität zuordnen kann (Blockchain-Forensik). Auch wenn man Anonymisierungswerkzeuge wie die Wasabi-Wallet nutzt, kann so einiges schief gehen, das die gewonnene Privatsphäre wieder zunichte macht. Um dies noch näher zu beleuchten, gibt es zum DeFi-Gespräch zusätzlich eine Tutorial, in dem einige Beispiele gezeigt und erklärt werden.

Privatsphäre ist nicht nur für Kriminelle, wir alle brauchen Privatsphäre in finanziellen Angelegenheiten. Wir wollen keine Werbung erhalten, die auf den gestrigen Einkäufen basiert, wir wollen nicht Opfer eines Verbrechens werden, nur weil wir wohlhabend sind. Wir wollen uns nicht erklären müssen, weil wir etwas Bestimmtes gekauft haben. Wir wollen nicht, dass Konkurrenten und der Rest der Welt unsere Einnahmen, Umsätze und Gewinne kennen. Wir wollen nicht, dass die komplette Historie gespeichert wird, weil sie im Falle von aktuellen oder künftigen totalitären Regimen missbraucht werden könnte.

Wir wollen uns nicht rechtfertigen oder als Zahlungsempfänger gesperrt werden, weil es zufällig eine Verbindung zu Kriminellen gibt (z.B. ein Krimineller kauft bei uns ein Auto). Oder wir könnten Geld verlieren, weil unsere Bitcoins (nicht durch uns) bis zu einem gewissen Grad verunreinigt sind. Sie könnten in der Vergangenheit mit Bitcoins vermischt worden sein, die auf schwarzen Listen stehen. Heutzutage hat man den Eindruck, dass alle nicht gehackten Daten ein hohes Risiko bergen, irgendwann gehackt zu werden. Diese Daten können dann von Unternehmen gekauft und missbraucht werden (z.B.: Haben Sie Zigaretten für einen Freund gekauft? Ihre neue Krankenkasse zögert, einen Vertrag mit Ihnen abzuschließen). Seit 2005 wurden mehr als 8.000 Datenschutzverletzungen öffentlich gemacht, mehr als 10 Milliarden Datensätze wurden gestohlen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da Unternehmen nicht immer ein Interesse daran haben, solche Probleme zu melden oder sie gar nicht bemerken. Datenmissbrauch steht inzwischen sogar im Verdacht, Wahlen zu beeinflussen und damit unseren Demokratien zu schaden. Die Aussicht auf eine umfangreiche und dauerhafte Datenspeicherung, die öffentlich gemacht oder missbraucht werden kann, hat den Effekt, dass diejenigen, die nichts zu verbergen haben, zum Schweigen gebracht werden. Damit wird die Rede- und Handlungsfreiheit praktisch beeinflusst oder eingeschränkt.

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind verpflichtet, das Prinzip der Datenminimierung anzuwenden, Art. 5, (1) c) der neuen Datenschutzbestimmungen (GDPR): "angemessen, sachdienlich und auf das für die Zwecke, für die sie verarbeitet werden, erforderliche Maß beschränkt ('Datenminimierung')." Das hat gute Gründe.

Dies ist umso wichtiger, wenn man öffentliche pseudo-anonyme Blockchains wie Bitcoin verwendet. Was ist der Unterschied zu traditionellen Finanztransfers mit nationalen Währungen? Nur wenige haben Zugriff auf Ihre Daten (ausgewählte Bankmitarbeiter, ggf. staatliche Behörden oder auch mal ein Hacker). Bitcoin hingegen ist eine offene Buchhaltung. Jeder hat Zugang dazu, Jeder mit Internetzugang und etwas Fachwissen oder Jeder, der in der Lage ist, eine Datenbank-Analyse-Software oder einen Online-Explorer zu benutzen. Tausende werden Ihren Fußabdruck in der neuen dezentralen öffentlichen Finanzwelt scannen und analysieren.

Obwohl Absender und Empfänger von Bitcoin-Transaktionen durch die namenlose Verwendung von Nummernkonten (Bitcoin-Adressen) geschützt sind, wenn es nur eine einzige Verbindung, eine Brücke nach außen gibt (jetzt oder irgendwann in der Zukunft), dann de-anonymisieren Clustering-Techniken eine Lawine von Krypto-Finanztransaktionen: Das Kartenhaus fällt in sich zusammen. Die Identität des Finanzakteurs wird ein offenes Buch. Daran ändert sich auch nichts, wenn man für jede Transaktion eine neue Bitcoin-Adresse verwendet. Bei fast allen Kryptowährungstransaktionen gibt es eine gewisse Menge an Wechselgeld (die verwendete Bitcoin-Menge ist größer als der Transaktionsbetrag), solche kleinen Beträge (wir nennen sie "Wechselgeld") werden später zusammengemischt und vereinen schließlich viele Bitcoin-Adressen zu einer zusammenhängenden Einheit.


Kontakt

Mit 1. Podcast in der Youtube-Playliste von DeFi.jetzt starten:

Komm in unsere Telegram-Gruppen:

Oder auf unsere Homepage für mehr Tutorials und Links:


Fragen?

Einfach hier stellen.