Liebe Leserinnen, liebe Leser
Am Dienstag war es so weit, der längste Tag des Jahres stand an. Sommersonnenwende, Mittsommer-Fest, Golowan-Fest oder wie ich in @beeber's schönem Beitrag gelernt habe: Alban Hevin. Viele Namen für ein und dasselbe Ereignis. Die Sonne hat an diesem Tag ihren höchsten Stand. Ich habe hier schon einige Male davon gesprochen, wie wichtig für mich die natürlichen Rhythmen sind und auch, dass unsere Vorfahren diese wichtigen Tage im Jahreslauf stets feierten. Das geschah und geschieht noch, mit verschiedenen Bräuchen. Häufig haben diese etwas mit einem Feuer zu tun.
Das ist naheliegend, ist die Sommersonnenwende doch ein Fest des Lichts und was ist ein stärkeres Symbol für Licht als die Flamme selbst? Es gibt für diesen Tag noch eine weitere symbolische Ebene und diese hat mit dem Schatten zu tun. Am Tag, an welchem die Sonne am höchsten steht, symbolisch also genau über uns, an diesem Tag werfen wir keinen Schatten, bzw. unser Schatten ist genau in unserem Zentrum. Also nicht zu sehen.
Dabei kann der Schatten als unsere weniger schönen Seiten, oder für die nicht die eher dunklen, oder negativen Dinge im Leben gesehen werden. Und an diesem Tag, oder in den Tagen rund um die Sommersonnenwende, sind diese dunklen Dinge quasi nicht dominant und verlieren ihren Einfluss auf uns. Sie sind zwar immer noch da, denn sie sind auch ein Teil von uns, aber sie sind eben nicht sichtbar. Und so ist diese Zeit eine Zeit der Freude: memento vivere ist ein schöner Leitgedanke für eine solche Zeit.
Heute am 24.06. ist ein weiterer wichtiger Tag, der in enger Verbindung zur Sommersonnwende steht, heute ist Johannistag. Im christlichen Kontext wird an diesem Tag die Geburt Johannes des Täufers gefeiert. Auch zu diesem Fest gibt es in Europa viele sehr alte und schöne Gebräuche. Zu erwähnen wäre da z.B. der Johannissprung, bei welchem über ein Feuer gesprungen wird. Oder das Johannisbad, bei dem man früher nachts in einem See oder Fluss ein Bad genommen hat.
Johannes der Täufer selbst ist eine interessante Figur, war er es doch, der Jesus Christus taufte. Der Akt der Taufe hat heute noch eine große Bedeutung, wohl mehr als Ritual in gesellschaftlichem Rahmen als im ursprünglichen inneren Sinn. Sieht man sich diesen an, so wird es wieder symbolisch.
Eine Taufe ist in sämtlichen Kulturkreisen immer eine Initiation in eine Gemeinschaft und sie steht für die Wiedergeburt des geistigen Ichs.
Mit diesem Hintergrund wird klar, weshalb der Täufer einen so hohen Stellenwert hat, er taufte den Sohn Gottes. Diese geistige Wiedergeburt ist ein weiterer Hinweis auf das zuvor bereits erwähnte memento vivere. Und mit diesem Leitspruch wünsche ich euch ein lebendiges und lichterfülltes Wochenende und zugleich einen schönen Sommer.
Das achtsame Wochenende geht heute in eine Sommerpause und wird Anfang August wieder erscheinen. Ich danke allen treuen Lesern, Kommentatoren und natürlich allen die fleissig für meine Beiträge Voten.
bis Bald
Johannistag auf Wikipedia
@captainloken