In meinem Video bin ich auf die Frage eingegangen, ob ein gewisses Anspruchsdenken, das manche als "Leistung ohne Gegenleistung" interpretieren, problematisch ist. Spoiler: Nein, natürlich nicht! Aber die Frage ist, warum eigentlich nicht?
Meiner Meinung nach sind Neid, Missgunst und Mangel zwar mögliche Erklärungen dafür, dass manche Menschen ein Problem damit haben, dass es wie z. B. bei Minimalisten und Frugalisten oder auch HARTZIV-Bezug theoretisch (?) möglich ist, leistungslos zu leben, aber das ist nur die Oberfläche des Phänomens.
Evolutionsdruck verstehen
Ich glaube, dass wir Menschen es nie vollständig geschafft haben, uns vom Evolutionsdruck zu befreien. Wir haben es nie geschafft, Krankheit, Tod und den allgemeinen Verfall zu "besiegen". Daher gibt es, so meine These, im kollektiven Unterbewussten dauernd eine Debatte darüber, wie wir mit Hilfe von Technologie Entropie besiegen können.
Und was hat das jetzt mit leistungslosem Bezug zu tun?
Na ja, ich glaube, die leistungslosen Bezieher von irgendwas sind so unbeliebt, weil sie es geschafft haben, sich von diesem Evolutionsdruck zu befreien oder zumindest irgendwie drüberzustehen.
Daher sollte sich jeder, der sich Gedanken über Leistung, Fairness und dem Sozialsystem unserer Gesellschaft macht und sich fragt, wieviel er eigentlich leisten müsste, sollte oder will ("Was ist mein Wert? – Was ist dein Wert?"), auch zu diesem Thema Gedanken machen. Ich finde es befreiend, diesen Zusammenhang zu kennen bzw. ihn zu spüren, denn ich kann natürlich nicht beweisen, dass es so ist. Aber es würde erklären, warum der Drang zur Selbstoptimierung mit Coaches in unserer Gesellschaft so groß ist. Und warum schon Vorschulkinder besser mit dem Computer umgehen können als ihre Eltern. Und warum wir so verrückt nach Medien sind.
